Verstopfung – Diagnose & Behandlung
Diagnose bei Verstopfung
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Zuerst sollte man die einfach zu behebenden Ursachen einer Verstopfung wie Bewegungs- sowie Flüssigkeitsmangel und ballaststoffarme Ernährung in Erfahrung bringen. Außerdem ist es notwendig, die Einnahme von Medikamenten, die eine Verstopfung auslösen, abzuklären. Falls diese Gründe keine Auslöser für die Obstipation darstellen, findet eine Untersuchung der Schilddrüsenfunktion und des Blutes statt. Falls der Verdacht auf einen Darmtumor als Grund für die Verstopfung besteht, erfolgt eine Kolonoskopie oder Rektoskopie. Mithilfe einer kleinen Kamera untersucht man die Oberfläche des Dickdarms.
Behandlung von Verstopfung
Um eine Obstipation erfolgreich zu therapieren, stehen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:
Hausmittel gegen Verstopfung
- » Hausmittel
- » Tee
- » Rezeptfreie Medikamente
- » Rezeptpflichtige Medikamente
- » Homöopathie & Schüssler Salze
- » Umstellung der Ernährung
Zwetschgen und Feigen helfen
Dörrzwetschgen oder Feigen sind ein hilfreiches Hausmittel bei Verstopfung. Es empfiehlt sich, abends fünf Feigen oder Dörrzwetschgen in einem Liter lauwarmen Wasser einweichen und dieses am nächsten Morgen zu trinken. Anschließend sollten die Früchte intensiv vom Betroffenen gekaut werden.
Wassermelone
Wassermelonen helfen ebenfalls bei Verstopfung. Sie müssen die erste Mahlzeit zum Frühstück darstellen, ansonsten entfalten sie keine positive Wirkung und können auch Blähungen verursachen.
Ananas
Zwischen den Mahlzeiten kann man zwei Scheiben rohe Ananas essen, um die Verdauung anzuregen.
Sauerkraut
Eine weitere Maßnahme besteht darin, ein Glas Sauerkraft vor dem Frühstück zu trinken. Drei Gabeln rohes Sauerkraut vor jeder Mahlzeit sind ebenfalls ein altbewährtes Mittel gegen Verstopfung.
Leinsamen und Weizenkleie
Ein Esslöffel Leinsamen sollte in 250ml lauwarmem Wasser eingeweicht und die ganze Nacht stehen gelassen werden. Am nächsten Morgen die aufgequollenen Leinsamen kauen. Außerdem kann der Betroffen das Leinsamen-Wasser sowie auch ein zusätzliches Glas Trink- oder Mineralwasser einnehmen. Auch ein probiotischer Joghurt, der mit einem Esslöffel Weizenkleie verrührt ist, hilft. Dieser Joghurt sollte allerdings auf nüchternen Magen verzehrt werden. Zusätzlich bietet sich die Option, viel Weizenkleie oder Leinsamen zu essen und nachher viel zu trinken.
Tees gegen Verstopfung
Salbeitee als erste Wahl
Salbeitee ist eine hervorragende Tee-Sorte gegen Verstopfung. Man sollte jeden Tag einen halben Liter trinken. Morgens bringt man einen Topf Wasser mit einem gehäuften Esslöffel getrockneter Salbeiblätter zum Kochen. Anschließend beträgt die Kochzeit noch weitere drei Minuten. Die Einnahme des Tees erfolgt in drei Portionen über den ganzen Tag verteilt.
Holunderblüte, Hagebutte und Hibiskus
Eine andere Teemischung gegen Obstipation ist einfach selbst zubereitet. Man mischt ein Drittel Holunderblüten, Hagebutte und Hibiskus. Abends übergießt man zwei Teelöffel dieses Früchtetees mit Wasser, lässt ihn ziehen und trinkt ihn anschließend.
Rezeptfreie Medikamente bei Obstipation
Zur Behandlung von Verstopfung stehen unterschiedliche rezeptfreie Medikamente zur Verfügung.
Lactulose
So erleichtert der Wirkstoff Lactulose die Darmentleerung und eignet sich zur Behandlung von Verstopfung. Zu den Medikamenten, die den Wirkstoff Lactulose enthalten, gehören Bifiteral oder Lactulose. Diese sind in unterschiedlichen Formen als Sirup, Pulver oder Granulat erhältlich.
Natriumpicosulfat
Auch Natriumpicosulfat besitzt diese Wirkung. Zu Präparaten mit diesem Wirkstoff zählen Agiolax Pico Abführtäfelchen, Dulcolax NP-Tropfen sowie Laxoberal (Weichkapseln, Tabletten, Tropfen) und Regulax (Abführwürfel und Tropfen)
Magrocol
Macrogol bewirkt eine vollständige Darmentleerung vor Darmspiegelungen oder Darmoperationen. Zu bewährten Medikamenten mit diesem Wirkstoff zählen Dulcolax M Balance flüssig sowie Isomol und Movicol.
Glycerin
Glycerin regt die Stuhlentleerung an und erweicht den Stuhl. Den Wirkstoff Glycerin enthalten die Arzneimittel Babylax sowie Glycilax für Kinder und Erwachsene.
Bisacodyl
Bisacodyl bewirkt bei einer Verstopfung eine Stuhlerweichung und beschleunigt den Stuhlgang. Hier sind Präparate wie Bekunis Dragees, Dulcolax Dragees oder Dulcolax Zäpfchen angezeigt.
Magnesiumsulfat
Magnesiumsulfat behandelt eine Verstopfung und gleicht einen Magnesiummangel aus. Zu den Präparaten, die diesen Wirkstoff enthalten, zählen F.X. Passage SL oder Retterspitz Abführpulver.
Natriumdihydrogenphosphat
Natriumdihydrogenphosphat erleichtert die Darmentleerung bei chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung und bei Verstopfung. Außerdem ist dieser Wirkstoff hilfreich, um den Darm vor medizinischen, geburtshilflichen beziehungsweise frauenärztlichen Anwendungen zu entleeren. Zu Präparaten mit dem Wirkstoff zählen Klysma oder Lecicarbon Zäpfchen.
Rezeptpflichtige Medikamente gegen Verstopfung
Der Wirkstoff Mebeverin behebt eine Verstopfung und vermindert Blähungen. Außerdem entspannt er die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Traktes, insbesondere des Dickdarms. Prucaloprid regt die Bewegung des Dickdarms an und löst eine Stuhlentleerung aus. Linaclotid fördert die Absonderung der Darmsäfte, lindert Bauchschmerzen und verkürzt die Durchlaufzeit des Nahrungsbreis. Macrogol dient zur Behandlung von Verstopfungen und zur Darmentleerung vor Darmspiegelungen und Operationen.
Homöopathie & Schüssler Salze
Bei einer Verstopfung eignen sich vor allem die folgenden homöopathischen Arzneimittel:
- Alumina
- Plumbum metallicum
- Magnesium chloratum
- Collinsonia Canadensis
- Staphisagria
Alumina (Tonerde)
Dieses Mittel eignet sich vor allem für alte Leute, die unter Verstopfung ohne Stuhldrang leiden. Die typische Dosierung bei Obstipation ist die Tabletten-Form D6.
Plumbum metallicum (Blei)
Bei Stuhlverstopfung mit krampfartigen Bauchschmerzen und vergeblichem Stuhldrang sollte man Plumbum metallicum einnehmen. Außerdem leidet der Betroffene oftmals unter starken Stimmungsschwankungen sowie Gefühlskälte. Die Beschwerden empfindet der Patient als zusammenschnürend und krampfartig.
Magnesium chloratum (Magnesiumchlorid)
Dieses Mittel kommt zum Einsatz, wenn die Darmträgheit in Zusammenhang mit Galle- und Leberbeschwerden steht. Die Zunge ist gelblich, schwammig und belegt. Sie weist seitliche Zahneindrücke auf. Es entsteht eine Leberschwellung. Der Stuhl ist hart, trocken und schafskotähnlich. Als allgemeine Dosierung bei einer Obstipation verwendet man Tabletten mit der Potenz D6.
Collinsonia canadensis (Grießwurzel)
Grießwurzel dient zur Behandlung von chronischer Stuhlverstopfung, die oftmals von Blähungen, Hämorrhoiden und Bauchkrämpfe begleitet ist. Der Stuhl ist trocken, knollig. Im After entsteht ein Pflockgefühl. Für eine Verstopfung während einer Schwangerschaft ist dieses Mittel ebenfalls geeignet. Die typische Dosierung ist die Tabletten-Form D4.
Staphisagria (Stephanskraut)
Dieses Mittel hilft bei einer Verstopfung ohne Stuhldrang. Es ist auch möglich, dass sich Durchfälle und Verstopfung abwechseln. Oftmals ist der Betroffene von Magendrücken sowie Brechwürgen geplagt. Das Aussehen ist blass. Außerdem ist der Betroffene gereizt, launisch, menschenscheu und leicht beleidigt. Bereits nach dem Erwachen fühlt er sich müde.
Schüssler Salze
Ferrum Phosphoricum als Hauptmittel
Das Schüssler Salz Nr. 3 Ferrum Phosphoricum wirkt als Unterstützung für den Stoffwechsel und anregend für die Darmperistaltik. Daher gilt es als Hauptmittel, falls man unter einer Obstipation leidet. Die beste Einnahmezeit ist morgens.
Kalium Sulfuricum bei Blähungen und Völlegefühl
Falls auch Völlegefühl und Blähungen zum Beschwerdebild gehören, ist das Salz Nr. 6 Kalium Sulfuricum die richtige Wahl. Dieses Schüssler Salz wirkt verdauungsfördernd und regt die Ausscheidung an
Magnesium Phosphoricum bei kolikartigen Blähungen
Bei einer Verstopfung mit kolikartigen Blähungen eignet sich Schüssler Salz Nr. 7 Magnesium Phosphoricum. 10 Stück dieses Salzes gibt man in 125ml kurz aufgekochtes Wasser und wartet, bis es aufgelöst ist. Anschließend trinkt man diese Mischung langsam und schluckweise. Dieses Salz unterstützt den Darm bei der Verdauungstätigkeit und heilt Krämpfe.
Natrium Chloratum bei hartem Stuhl
Bei hartem Stuhl ist das Schüssler Salz Nr. 8 Natrium Chloratum das passende Mittel. Im Organismus reguliert es den Wasserhaushalt und wirkt unterstützend bei der Bildung der Darm- und Magenschleimhaut. Die bevorzugte Einnahmezeit ist morgens.
Natrium Phosphoricum bei Sodbrennen
Wenn eine Verstopfung mit Sodbrennen vorliegt, bringt das Schüssler Salz Nr. 9 Natrium Phosphoricum Abhilfe. Es ist für den Säuren- und Basenhaushalt zuständig. Außerdem erreicht es eine Förderung des Fettstoffwechsels. Man sollte dieses Schüssler Salz abends einnehmen.
Natrium Sulfuricum für verbesserte Darmperistaltik
Das Schüssler Salz Nr. 10 Natrium Sulfuricum ist ausscheidungsfördernd und verbessert die Darmperistaltik. Außerdem besitzt es eine positive Wirkung auf die Gallentätigkeit und regt den Stoffwechsel an.
Kalium Aluminium Sulfuricum bei Verstopfung mit Bezug zum vegetativen Nervensystem
Besteht eine Verbindung von Verstopfung und einer Störung des vegetativen Nervensystems, verwendet man das Schüssler Salz Nr. 20 Kalium Aluminium Sulfuricum. Das Salz reguliert auch den Mineralstoff- und Wasserhaushalt im Körper.
Umstellung der Ernährung
Pflanzliche Lebensmittel
Im Ernährungsplan sollte man ausreichend Früchte, Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornnudeln und Kartoffeln integrieren. Diese Lebensmittel wirken verdauungsfördernd und bieten ausreichend Ballaststoffe. Auch Sauerkraut sowie saure Bohnen sind wichtige Bestandteile einer verdauungsfördernden Ernährungsweise. Als Ballaststoffe bezeichnet man unverdaubare Pflanzenteile. Sie haben einen positiven Einfluss auf den Darm. Im Dickdarm vergrößern sie das Stuhlvolumen. Daher bewirken sie, dass die Speisereste nur kurz im Körper verweilen. Zusätzlich stellen sie Nahrung für wichtige Darmbakterien bereit, die für die Gesunderhaltung des Darms wichtig sind.
Vollkornprodukte
Die Umstellung auf Vollkornprodukte sollte langsam erfolgen. Auch Mischbrot beziehungsweise Back- oder Brotwaren mit einem hohen Anteil an Vollkornmehl sind normalerweise vollkommen ausreichend. Die Backwaren ergänzt man mit Leinsamen, Trockenobst und Getreideflocken.
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Mangelnde Flüssigkeitszufuhr gilt als Hauptgrund für Verstopfung. Jede ballaststoffreiche Diät ist verstopfungsfördernd beziehungsweise nutzlos ohne ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit von zumindest zwei Litern aus Wasser, Tee und Fruchtsäften. Die Flüssigkeit bringt die Ballaststoffe zum Quellen, die so für Bewegung im Darm sorgen können.
Sauermilchprodukte
Sauermilchprodukte wie Kefir, Molke, Naturjoghurt oder Buttermilch erreichen eine geregelte Verdauung. Sie enthalten wichtige Milchsäurebakterien.
Vermeiden von Fast Food und Süßigkeiten
Betroffene, die unter Verstopfung leiden, sollten den Konsum diverser Süßigkeiten wie Schokolade, Konfekt, Bonbons drastisch einschränken. Auch Torten, Kuchen sowie Weißmehlprodukte sind tabu. Fast Food wirkt sich auch negativ auf die Verdauung aus.
Tipps, um den Stuhlgang anzuregen
Ein über Nacht abgestandenes Glas Wasser sollte man morgens trinken. Außerdem ist es hilfreich, nach dem Essen ein Glas sehr warmes Wasser zu trinken. Zusätzlich ist es sinnvoll, bestimmte Gymnastikübungen durchzuführen. Radfahrbewegungen in der Luft sollte man für 10 Minuten lang ausführen. Eine sanfte Bauchmassage, die man in Rückenlage durchführt, ist ebenfalls hilfreich. Auch regelmäßiges Seilspringen dient dazu, der Verstopfung entgegenzuwirken. Eine weitere Maßnahme besteht darin, zwei- bis dreimal am Tag eine Wärmeflasche auf den Bauch zu legen. Man sollte den Darm an eine bestimmte Zeit für die Darmentleerung gewöhnen.
Wann zum Arzt?
Bei einer Verstopfung können folgende Warnsignale auftreten, die einen Arztbesuch erforderlich machen:
- bei der Darmentleerung kommt es zu Abgang von Blut
- Durchfall und Verstopfung wechseln einander ab
- Verstopfung tritt plötzlich auf und hält für mehrere Tage an
- plötzliche Verstopfung wird von starken Bauchschmerzen begleitet
- ungewollter Gewichtsverlust
- Verstopfung in Verbindung mit Fieber
Komplikationen bei Nichtbehandlung
Eine chronische Verstopfung kann verschiedene Komplikationen bewirken.
Hämorrhoiden
Durch starkes Pressen bei der Darmentleerung können Hämorrhoiden entstehen. Sobald harter Stuhl eine Überdehnung des Schließmuskels bewirkt, kommt es zu Analfissuren. Sie bewirken auch Blut im Stuhl.
Darmvorfall (Rektalprolaps)
Erfolgt beim Stuhlgang zu starkes Pressen, kann sich durch den After ein Teil des Mastdarms nach außen drücken. Oftmals kann man ihn mit dem Finger zurückdrücken oder er gleitet von selbst zurück. Handelt es sich um schwere Fälle, besteht die Notwendigkeit einer Operation.
Divertikulitis
Chronische Verstopfung kann eine Divertikulitis hervorrufen. Sogenannte Divertikel (Ausstülpungen) bilden sich in der Schleimhaut des Enddarms und begünstigen Entzündungen.
Abführmittel – Wirklicher Helfer oder gesundheitsschädigend?
Sinnvolle Verwendung von Abführmitteln
Abführmittel gelten in folgenden Fällen als medizinisch sinnvoll:
- vor einer Darmspiegelung oder Operation
- vor Röntgendiagnosen, die einen entleerten Darm erfordern
- falls eine Behandlung mit Opioiden erfolgt
- bei Darmentleerung unter Schmerzen wie zum Beispiel einer Analfissur oder bei Hämorrhoiden
- bei chronischer Obstipation, die anlagebedingt ist
- bei langer Darmpassagezeit
- bei Obstipation während einer Schwangerschaft
- für Rollstuhl-Patienten
Schädliche Nebenwirkungen bei häufiger Anwendung
Bei zu hochdosierter und/oder häufiger Anwendung von Abführmitteln entsteht Durchfall. Daher kann es zu Elektrolyt- und Wasserverlust kommen. Ein Elektrolytverlust beeinträchtigt die Funktionsweise der Muskelzellen. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz kann dies lebensgefährliche Komplikationen bewirken. Die Symptome verstärken sich und eine Medikation mit beispielsweise Herzglykosiden reicht nicht mehr aus.
Kein Dauergebrauch bei chronischer Verstopfung
Ein Dauergebrauch ist bei chronischer Verstopfung nicht empfehlenswert. Bereits niedrige Dosierungen von Abführmitteln führen oftmals zu einer Hypokaliämie. Hierbei handelt es sich um eine Elektrolytstörung, bei der sich zu wenig Kalium im Blut befindet. Bei fortgesetzter Einnahme von höheren Dosen entstehen eine Darmlähmung und eine schwere Hypokaliämie mit sekundärem Hyperaldosteronismus. Bei dieser Erkrankung erfolgt eine übermäßige Bildung des Steroidhormons Aldosteron.